Kram aussortieren

Kruscht, Kram, Durcheinander – Tricks zum Aufräumen Teil 1

Wie sortiere ich richtig? Welche Tricks gibt es zum Aufräumen?

Die schönen Weihnachtskarten vom letzten Jahr, der hübsche Kronenkorken aus Hamburg, Einkaufswagenpfandmärkchen vom Apotheker, das gewebte Deckchen vom Kind, das chinesische Porzellanservice von Oma – Dinge, die wir sammeln, aufheben, an denen unser Herz und Erinnerungen hängen. Dinge, die wir irgendwo lagern müssen.

Und wann haben wir zu viel davon? Wann sind Erinnerungsstücke nur noch Staubfänger und Kram? Wann nehmen sie uns nur noch Platz weg und geben uns keine Energie mehr?

Die Grenze zu ziehen ist im ersten Moment nicht ganz einfach.

Ganz einfach ist jedoch erst einmal die Definition von Kram, Kruscht oder wie immer ihr die Sachen nennen wollt:

  • Sie erfüllen keinen Zweck
  • erleichtern das Leben nicht und
  • beanspruchen nur noch Raum (und oft auch viel Zeit, sie von A nach B zu räumen)

Alles hat einen Sinn

Eine Sache, der man Raum in seiner Wohnung/seinem Haus gibt, sollte immer einen Zweck erfüllen. Das kann die tolle Käsereibe sein, mit der man den Parmesan so wunderbar hobeln kann, aber auch die kleine Porzellanfigur, bei deren Anblick man an die schönen Sommerferien bei Oma denkt und die das herrliche Gefühl von Geborgenheit von damals hervorrufen kann.

Viele Dinge sind aber nur „Raummeinnehmer“. Kleider, die man schon seit Jahren nicht mehr getragen hat und die den Schrank verstopfen. Papierstapel mit alten Briefen, bei denen man nur noch ahnen kann, was sich genau darin befindet. Alte Kinderspielsachen in allen Ecken verteilt. Kruschelecken (gerne neben Schränken oder hinter Türen) mit kaputten Haushaltswaren.

Um langfristig Ordnung in einen Haushalt zu bekommen reicht es nicht, die Dinge versuchen zu verstauen. Ich verspreche euch: Nach einer gewissen Zeit sieht es so aus wie vorher!

Kram aussortieren

Den erste Schritt nenne ich „Anfassen und mit dem Herz ansehen“. Klingt seltsam, oder? So ein bisschen esoterisch…

Es ist aber ganz praktisch: Ich möchte zum Beispiel unsere Küchenschublade aufräumen. Wir haben eine, in die fliegt alles mögliche rein wie Stifte, Notizzettel, Schlüssel, die keiner zuordnen kann, Kopfschmerztabletten, Tesafilm, Murmeln und so weiter – halt alles, was klein ist und irgendwie in der Küche landet (und bei uns landet ganz viel in der Küche!)

Also, Schublade komplett ausräumen.

Und dann alles einzeln in die Hand nehmen – das ist der Punkt „anfassen“. Man muss wirklich alles einzeln in der Hand gehabt haben (die Zahnstocher dürft ihr natürlich zusammen in die Hand nehmen ;-), da man eine ganze Menge Dinge ohne nachzudenken aus Routine wieder an Ort und Stelle legt (So wie ich die Gummibänder – leider ohne je zu bemerken dass sie nach ein paar Jahren ihre Spannkraft verlieren und brüchig werden).

Jede Sache in meiner Hand muss sich folgende 4 Fragen gefallen lassen:

1. Ist es kaputt? Hat es eine Macke? Hat es die richtige Größe?

2. Habe ich es im letzten Jahr gebraucht? Habe ich es jemals gebraucht?

3. Braucht man es wirklich?

und

4. fühlt es sich gut an? Macht es mich glücklich?

Punkt 4 ist das, was ich „mit dem Herz ansehen“ meinte.

Ein Beispiel: Schublade aufräumen

Ich gebe mal ein paar Beispiele aus der Schublade:

1. Der Flaschenverschluss:

Er ist aus Glas und war mal ein Geschenk. Leider ist er mir irgendwann heruntergefallen und hat einen Teil dem Fliesenfußboden opfern müssen. Er ist also kaputt und ich habe ihn seitdem nicht mehr benutzt, da ich noch einen zweiten besitze. Ganz klar: Weg damit! Auch wenn er ein Geschenk war, vielleicht sogar von einem lieben Menschen – er kann aber in diesem Zustand nie mehr das Glücksgefühl hervorrufen, das er in „heilem“ Zustand für mich hatte.

2. Sahnespritztülle:

Kaputt ist sie nicht. Gebraucht habe ich sie relativ oft. Also: Behalten? Leider nein. Denn jedes Mal, wenn ich sie benutze, ärgere ich mich über den Plastiksch…, der nicht richtig funktioniert. Erst zweifle ich an mir und meiner Technik und dann schneide ich mir eine Tülle aus einer Tüte. Weg damit!

3. Flascheöffner:

Lieber Flaschenöffner. Du funktionierst. Ich brauche dich. Aber ob ich dich jemals benutzt habe, weiß ich nicht. Du hast noch sieben andere Brüder. Da du ein Geschenk eines Exfreundes warst und optisch jetzt auch nicht der Bringer bist, muss ich dir leider mitteilen, dass du mit 6 weiteren Kumpanen in die Flohmarktbox wanderst.

4. Chip für den Einkaufswagen vom Apotheker

Darf bleiben. Aber nicht in der Schublade. Denn dort nützt er nichts. Also gleich mit ihm in mein Portemonnaie.

5. Stifte. Stiiiiifte!!!

Unsere Stifte vermehren sich in dieser Schublade. Leider habe ich aber nie einen funktionierenden an der Hand, wenn ich einen brauche. Deswegen: Alle mal testen. Und was nicht geht: Weg!

Kram aussortieren

Habe ich das verständlich formuliert?

Ziel ist es, so viel wie möglich unnötigen Ballast zu entsorgen. Das ist für viele Menschen, die kein „Aufräum-Gen“ haben wirklich schwierig. Die Entscheidung, etwas wegzugeben ist nicht einfach, da wir unser Herz gerne an Dinge hängen. Unser Besitz spiegelt unsere Persönlichkeit wieder. Und so kann das Ausmisten einer Schublade manche Menschen an Grenzen bringen – und ich spreche hier nicht von den RTL2-Messie-Extremen.

Es gibt einen Trick für das Sortieren, wenn man weiß, dass einem das schwer fällt: Schnelligkeit zählt!

Wenn man erst beginnen muss nachzudenken, ob man etwas braucht: weg! (wenn man etwas braucht, dann weiß man das sofort! Und es gilt nicht: Zu welchem Anlass könnte ich es mal gebrauchen können, wenn es dann doch mal im Juni schneien sollte…)

Wenn man sich nicht sicher ist: weg!

Dekosachen ausmisten

Wenn man nicht das wunderbare warme Gefühl hat, etwas Tolles in der Hand zu halten: weg!

Bei letzterem Punkt lachen immer alle. Ich meine das aber ganz ernst und es funktioniert auch bei profanen Dingen wie einem Föhn (der ist wirklich ein tolles Gerät, weil er so viel Power hat/so sanft ist/ Energie spart etc.), Toilettenpapier (das ist das Beste für wenig Geld/ es passt farblich zu unseren Fliesen/ es ist so schön kuschelig/ nicht verschwenderisch etc.) oder Haargummis (sie ziepen überhaupt nicht/ haben die perfekte Farbe/ fallen überhaupt nicht auf).

Ich komme zurück zu meiner Küchenschublade:

Wenn alles aussortiert ist, dann wird die Schublade schön ausgewischt. Bei einer alten Küche kann man die Schubladen mit Schrankpapier auslegen und dann wird alles ganz ordentlich wieder einsortiert.

Was ein schönes Gefühl, die übersichtliche Schublade dann fertig zu haben!

Also: ran an das erste Projekt!

Demnächst dann noch mehr Tricks zum Aufräumen …

Viel Spaß!

Foto des Autors

Über Sabine

Ordnung war schon immer eine Leidenschaft von mir. Eine ordentliche Wohnung ruft tiefe Entspannung und Freude bei mir hervor! Leider, leider bin ich eine faule Socke, die zwar sortierte Wäsche liebt, aber eigentlich lieber ein Buch lesen würde. Also machte ich mir Gedanken zu folgender Frage: „Wie kann ich eine maximal ordentliche Wohnung mit minimalem Einsatz bekommen?“ Und das ist nun meine Mission! Viel Ordnung mit wenig Aufwand!

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7 Gedanken zu „Kruscht, Kram, Durcheinander – Tricks zum Aufräumen Teil 1“

  1. Ach du große Güte, wieso hast du mich nur an meine Küchen-Schublade erinnert. Schlimm siehts da aus! Allein es fehlt die Motivation, sich da mal reinzuhängen – wahrscheinlich könnten 90 % der Dinge die da harren in den Müll ;-)) lg

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  2. Ein sehr toller Beitrag, und ich werde mir den morgen, SOLLTE ich mit meiner Küche fertig werden, den zu Herzen führen. Ich fand ihn sehr schön und absolut verständlich geschrieben. Und ja, ich erkenne mich in vielen Dingen wieder. Würde man dies ständig tun, Kleinigkeiten ausmisten, dann würde es sich nie so anfüllen wie bei mir jetzt.
    Ich hoffe, ich kann es mir für künftig besser erfüllen und vor allem, meinen Kindern vorleben, damit sie nie in diese Misere kommen wie ich nun. Das ist absolut überflüssig und ließe sich so einfach vermeiden. Vor allem: man könnte es in den Tagesablauf so einfließen lassen dass es in Fleisch und Blut übergeht und man gar nicht mehr drüber nachdenkt, wenn man jeden Tag 5 Min investiert und Sachen direkt wegpackt oder in den Keller bringt oder wegschmeißt oder oder! Davon bin ich überzeugt. Leider aber auch, dass ich es nie zur vollsten Zufriedenheit für mich übernehmen kann.

    Liebe Grüße,
    Nina

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  3. Huhu!
    Danke für deinen lieben Kommentar!
    Wir haben diesen Blog ins Leben gerufen, um genau diese kleinen Tricks zu zeigen, die alles ein bisschen einfacher machen 🙂 und die keinen großen Aufwand erfordern, da ich ja auch aus Erfahrung weiß, dass nur kleine Schnittchen irgendwann zum Erfolg führen. Ist ja nicht so, dass ich nicht auch ne faule Socke wäre 😉
    LG von Sabine

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  4. Hallo Busybee, Du verstehst es, genau den richtigen Punkt zu treffen. Beim nächsten Aufräumen werde ich vorher Deine Post lesen und hoffentlich (wenigstens zum Teil) beherzigen. Vor allem das mit dem langen Nachdenken gefällt mir. Ich lese dann mal weiter hier…….. Bitte nicht stören!

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  5. O.k., dieser Bericht ist zwar schon etwas älter, aber ich hab doch noch eben Lust um zu reagieren!
    Hier hätte ich gerne ein Foto beigehabt ☺ ☺ ☺

    Schau gerne auch mal auf meine site – leider nicht auf Deutsch, aber die Bilder (ich mach von beinah alles Foto's) sprechen denke ich für sich…

    http://www.inhaalslag.com

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