Sooooo, ich war heute mal wieder für euch im Fernsehen und habe ein bisschen was über das Thema Kalk erzählt. Den Beitrag könnt ihr HIER noch mal sehen. Oder auf das Bild klicken.
Kennt ihr das Gefühl im Urlaub, wenn die Haare plötzlich ganz fluffig sind? Ich bin dann jedes Mal erstaunt, wie weich Wasser sein kann. Ich kenne Blumentöpfe nur mit Kalkrändern, Wasserkocher nur mit Kruste und unsere Wasserhähne bekommen in regelmäßigen Abständen neue Perlatoren spendiert. Bei uns in Mainz ist das Wasser so richtig, richtig hart! Kalk ist mein täglicher Begleiter und es gibt glaube ich nichts, was ich noch nicht dagegen ausprobiert hätte.
Warum lagert sich Kalk im Wasserkocher besonders schnell ab?
Kalk entsteht durch einen extrem hohen Anteil von Kalksalzen im Wasser (diese werden auf dem Weg des Wassers durch Gestein aufgenommen). Von Kalkablagerungen betroffen sind Dinge im Haushalt, die oft mit Wasser in Berührung kommen. Besonders Gegenstände, die mit warmem Wasser Kontakt haben, wie Kaffeemaschine, Wasserkocher, aber auch Armaturen und Duschkabinen, sind kalkanfällig. Wird kalkhaltiges Wasser nämlich erwärmt, fällt Kalk aus und bildet jene Schicht, die wir bekämpfen. Überall dort, wo das Wasser langsam fließt oder auf über 60 Grad erhitzt wird, setzt sich Kalk ab. Je höher die Temperatur, desto weniger Kalk kann in der Wasser-Lösung gehalten werden und bildet dann die Beläge.
Kalk ist sehr säureempfindlich, was wir uns zum Entfernen der Beläge zu Nutzen machen. Im Drogeriemarkt gibt es allerhand Mittelchen, um dem weißen Schreck der Hausfrau zu Leibe zu rücken, aber ich zeige euch heute vier Haushaltsmittel, die nicht nur sehr gut funktionieren, sondern auch umweltfreundlich sind!
Einer für alles?
Die erste Frage, die sich nämlich immer stellt: Welches Mittel nehme ich für welche Oberfläche? Es ist ganz einfach – Je empfindlicher die Oberfläche, desto weniger Säure darf auf ihr angewendet werden. Bei einem Marmor- oder Natursteinwaschtisch sollte man beispielsweise ganz vorsichtig sein und niemals säurehaltige Reiniger verwenden, sondern nur die Ränder abbürsten. Für viele Steine, verchromte Metalle, Kupfer, einige Emaille-Arten, Aluminium, ist Essigessenz nicht das geeignete Entkalkungsmittel. Man sollte auch keine Sachen damit reinigen, die Gummiteile (wie Waschmaschine) haben, da diese angegriffen werden. Viele mögen es nicht, Wasserkocher oder Kaffeemaschinen damit zu reinigen, da es stark riecht oder der Geschmack beeinträchtigt werden könnte.
Wenn man mit Säure wie Zitronensäure oder Essigessenz vorsichtig sein möchte, sollte man lieber auf Backpulver zurückgreifen. Hartnäckige Krusten (z.B. an Armaturen) bekommt man mit einer Paste aus Backpulver und warmem Wasser sehr gut weg.
Nun aber zu den einzelnen Möglichkeiten:
Backpulver
Wirkungsweise:
Enthält hauptsächlich Natron und Säuerungsmittel. Wird Backpulver mit Wasser gemischt und erwärmt, so entsteht Kohlenstoffdioxid (das sind die entstehenden Schaumbläschen). Der verbleibende Teil des gelösten Backpulvers bildet die Säure, die man zum Entkalken verwendet. Um die Wirkung des Backpulvers zu bekommen, benötigt man also immer Wasser + Wärme.
Anwendung:
Gegen hartnäckige Krusten an Armaturen (Paste aus warmem Wasser mit Zahnbürste einreiben), Wasserkocher (1 Tütchen Backpulver mit Wasser auffüllen und zum Kochen bringen – Achtung Schaumbildung!)
Essigessenz
Wirkungsweise:
Löst den Kalk durch Säure. Essigessenz sollte zum Entkalken nur in verdünnter Form verwendet werden, da es sonst zu Schäden an empfindlichen Oberflächen und Geräten kommen kann. Gewöhnlich wird Essigessenz zum Entkalken deshalb mit Wasser im Verhältnis 1 zu 4 verdünnt. Man kann mit dem Mischungsverhältnis bei hartnäckigen Verkalkungen etwas experimentieren (an wenig sichtbaren Stellen ausprobieren). So vertragen verkalkte Stahltöpfe oder Edelstahlspülen wesentlich stärkere Säuren als viele Fliesen oder Waschbecken.
Anwendung:
Wasserkocher: Etwa eine Tasse Essigessenz mit 4 Tassen Wasser vermischen und im Wasserkocher aufkochen. Ist der Kalk hartnäckig, kann das Wasser nach dem Aufkochen noch ein paar Stunden im Wasserkocher verbleiben, um seine volle Wirkung zu entfalten. Achtung: Dampf möglichst nicht einatmen, da er ätzend ist.
Duschkopf: Mit verdünnter Essigessenz können auch Duschköpfe und Perlatoren entkalkt werden. Dazu wird ein Beutel mit verdünnter Essigessenz gefüllt und für ca. 60 Minuten über den verkalkten Duschkopf oder Perlator gezogen.
Zitronensäure
Zitronensäure ist eine etwas mildere Form zum Entkalken. Sie gibt es in flüssiger und in Pulver-Form zu kaufen, wobei das Pulver meist effektiver ist. Obwohl sie zu den eher schwachen Säuren zählt, sollte Zitronensäure zum Entkalken besonders auf empfindlichen Flächen mit Wasser verdünnt werden.
Generell ist Zitronensäure zum Kaltentkalken bis zu einer Temperatur von ca. 40 °C geeignet. Also bitte nie erhitzen! Bei höheren Temperaturen kann sich nämlich Calciumcitrat bilden, was noch schlimmer als Kalk und kaum zu entfernen ist!
Für Zitronensaft gilt eine Verdünnung von 1 zu 3 (1 Teil Zitrone, 3 Teile Wasser). Bei hartnäckigen Kalkablagerungen und unempfindlichen Oberflächen kann man den Anteil der Säure auch erhöhen.
Kartoffel:
Wirkungsweise und Anwendung:
Matte Armaturen bekommt man mit Kartoffel von leichten Kalkbelegen befreit. Einfach mit einer halben Kartoffel einreiben und anschließend gut trocknen lassen. Mit einem feuchten Tuch wird die Kartoffelstärke nach einiger Zeit abgewischt. Sie sorgt dafür, dass auch in den nächsten Tagen keine unliebsamen Beläge auftauchen. Für starke Verschmutzung ist sie nicht optimal.
Und was sonst noch?
Cola! 🙂 Cola enthält Phosphorsäure und löst sehr gut Beläge – man muss es nur relativ lange einwirken lassen und braucht etwas mehr Geduld. Aber auch mit Zahnpasta kann man Kalk entfernen. Sie ist perfekt für schwer zugängliche Ecken: mit Zahnpasta und einer Zahnbürste die Stelle bearbeiten und den Kalk entfernen.
Kann man gegen Kalk vorbeugen?
Als wir unser Badezimmer neu hatten, war ich ganz frustriert, da ich ja die Qualität unseres Wassers ganz genau kenne und schon die Kalkschlieren vor meinem inneren Auge die Duschwand hinauf krabbeln sah. Aber man kann doch einiges tun, damit die ganze Putzarbeit nicht umsonst war!
In der Küche:
Alle Gegenstände, in denen mit Wasser gearbeitet wird, sollte man weiches Wasser zur Verfügung stellen. Das heißt beispielsweise, Wasserkocher und Kaffeemaschine nur mit gefiltertem Wasser nutzen.
Im Bad:
Armaturen oder Duschwand nach Gebrauch mit kaltem Wasser abspülen und dann abtrocknen. Macht keinen Spaß, ist aber unschlagbar! Außerdem vermeidet es Schimmelbildung (noch so ein unschönes Thema).
Und zum Schluss die große Frage: Was ist eigentlich mit Kalk in der Waschmaschine? A wird uns ja schon seit Jahren in den Medien suggeriert, dass unsere Waschmaschine einen ganz elendigen Kalk-Tod sterben wird, wenn wir sie nicht mit Produkt xy füttern. Aber: Um Waschmaschinen muss man sich kaum mehr Sorgen machen, da die meisten Waschmittel mittlerweile so konzipiert sind, dass sie dem Wasser Kalk entziehen. Also hier Entwarnung!
Die gesamte Sendung könnt ihr HIER ansehen.
Hi,
vielen Dank für die schönen Tipps! Ich wusste gar nicht, dass man starke Verkalkungen mit Backpulver weg bekommt. Das war mir echt neu. Ich werd das gleich mal ausprobieren. Bringt es was, wenn ich noch Haushaltstücher drüber lege, damit das feucht bleibt, oder kann es ruhig trocken werden?
Liebe Grüße und danke noch mal!
Brigitte
Hallo Sabine,
Vielen Dank für den informativen Beitrag! Seit Jahren verzichte ich auf säurehaltigen Reiniger und verwende Haushaltsmittel – z.B. das Essig-Wasser-Gemisch im Verhältnis 1:1 funktioniert immer super. Es eignet sich besonders gut bei Fliesenfugen, die sehr empfindlich auf Säure sind (wie auch hier https://www.fliesen-kemmler.de/beratung/gewusst-wie/kalkflecken-auf-fliesen-entfernen erwähnt).
Ich freue mich auf weitere Posts von dir!
Grüße,
Ines